Freitag, 11. September 2009

Septembertage





Diese Spätsommertage haben ihren besonderen Reiz, sagt Frauchen.
Der Himmel ist klar und hoch und es ist ein ganz sanftes Licht. Anders als im Sommer.
Frauchen liebt diese Tage, an denen morgens Spinnweben in den Sträuchern hängen und die Luft kühler ist.
"Man liebt die Zeit, in die man hinein geboren wurde", sagt Frauchen und sie weiß es, weil sie ein Spätsommerkind ist.
Heute haben wir auf unserem Spaziergang Karlchen und sein Herrchen getroffen. Dann ist Frauchen immer ganz fröhlich, denn dann plaudern wir zusammen: Ich mit Karlchen und Frauchen mit seinem Herrchen. Ich über Mäuse und Frauchen über Literatur.
So leicht ist es, glücklich zu sein: ein Moment der Begegnung voller Licht und Worte!


Frauchen hat bis jetzt am Schreibtisch gearbeitet.
Aber vorher waren wir im Wald. Nur wir beide. Das war sehr schön.
Es ist eine sehr herbstliche Stimmung: die Vögel ziehen fort und die Eicheln und Kastanien fallen schon vom Baum.
Wenn wir allein gehen, dann spricht Frauchen viel mit mir. Ich schaue Frauchen dann an. Heute hat sie mir erzählt, dass sie gern wissen würde, wie mein altes Herrchen mich genannt hat. Dann hat sie mich in den Arm genommen und gedrückt.
Es ist immer eine schöne Stimmung, wenn wir im Wald sind.
Frauchen sammelt die Stille - ich die Stöcke.
Frauchen die Gedanken und ich Gerüche.

Jetzt gehen wir ins Bett...