Samstag, 31. Juli 2010

Auf den Sockel gestellt


Findest Du, dass Frauchen mich auf den Sockle stellt?

Sie hat mich im Wald auf einen Baumstuken gesetzt. Der war mit Moos und Pilzen bewachsen, so dass er einen wunderschönen Sockel bildete. Dieser wurde noch viel schöner, als ich mich darauf setzte. Schau selbst....

Heute waren Frauchen und ich in der Stadt, wo eine liebe Freundin ein Fotoatelier hat. Und die hat einen Blick für Schönheit - nehme ich mal an, denn sie macht so schöne Fotos.
Und die hat heute gesagt: "Gipsy ist eine Schönheit".

Frauchen sagt das auch immer.

Freitag, 30. Juli 2010

Regenwetter


Bei Regenwetter spazieren gehen - eine von Frauchens Vorlieben und ich mach es auch gern. Man ist nahezu allein unterwegs.
So auch gestern. Wir spazierten um die Brucher Talsperre, die im Regendunst grau aussah. Ist sie bei schönem Wetter "Klein Rimini" mit vielen Menschen, die am Ufer ihre Matten und Liegen ausgebreitet haben, so war sie gestern nahezu menschenleer. Die Enten, Wasservögel und wilden Schwäne, die an der naturgeschützten Uferseite leben, schwammen in Ufernähe des ganzen Sees. Da ich keine Wasservögel jage, durfte ich in das Wasser. Dort hatte ich viel zu tun: das Gewitter des Vorabends hatte viele lose Äste in den See geschleudert. Ich hab eine ganze Masse davon aus dem See gefischt und an das Ufer getragen. Einmal hörte der Regen für eine kurze Zeit auf und die Sonne schaute durch die Wolken. Aber nur kurz, was uns sehr recht war. Sommer-Regen im Gesicht zu haben, findet Frauchen schön.
Ich war glücklich.
Und Frauchen, glaube ich, auch.
Sie erzählte mir, dass sie sich in ihre Kindheit geträumt hat, wo sie in den Sommermonaten bei Regen und Gewittern zwischen den von der Straße aufspringenden Wassertropfen gehüpft ist.

Wir sind schon ein Superteam- ein Dreamteam!!!

Donnerstag, 29. Juli 2010

Begegnung - oder: "Mein" Wald


Wir gehen, zwar wechselnd, doch auch über gleiche Wege. Dann betrachte ich diese als "mein" Revier. Begegnen mir Hunde, große oder kleine, so bleibe ich gelassen, zerre weder an der Leine, noch entgegne ich deren oftmaliges böses Gezeter. Ich gehe gelassen neben Herrchen und Frauchen her, hocherhobener Rute - ganz wie es sich für eine kleine Prinzessin gehört. Sind sie freundlich, bin ich auch sehr freundlich.
Kürzlich begegnete uns ein großer, fremder Rüde. Ich habe vor so großen Rüden Respekt und halte etwas Abstand. Besonders wenn sie schwarz sind. Doch er war freundlich. Ich schien ihm zu gefallen. "Kein Wunder," sagte Frauchen, "Du bist ja eine ganz Hübsche". Wir haben uns zuerst einmal beschnuppert und dann.... ja dann hatte er doch die Dreistigkeit und markierte MEINEN Weg, obwohl er gar nicht in unserer Gegend wohnt. Aber da hatte er die Rechnung ohne mich gemacht: ich habe sofort mein Beinchen gehoben und darüber markiert. Da staunte er nicht schlecht: obwohl ich ein Mädchen bin, kann ich pieseln wie ein Junge!!!

Mittwoch, 28. Juli 2010

Kleine Prinzessin im Königsfarn


Gestern hatten wir die Wahl: gehen wir um eine der nahen Talsperren herum oder in den tiefen Wald? Beides hat zugegebener Weise seine Reize. An den Sperren die vielen Augenblicke voller quirligem Leben und im Wald die Stille - nur die Waldtiere sind hörbar.
Wir haben uns für den Wald entschieden. Für seine Stille und Ruhe. Nachdem wir die Hunde mit ihren Herrchen und Frauchen hinter uns gelassen hatten, die schon auf dem Heimweg waren, waren wir allein. Nur wir beide inmitten der hohen Bäume. Die Nähe zueinander war fast greifbar.
Im Königsfarn hat Frauchen mit fotografiert.
Ihre kleine Prinzessin im Königsfarn.

Dienstag, 27. Juli 2010

Freunde


Ich habe Freunde. Hier und überall. Ja, auch Du gehörst zu meinen Freunden, denn Du besuchst mich auf meinem Blog. Darüber freue ich mich.
Wenn ich spazieren gehe, dann treffe ich sie unterwegs. Wir begrüßen uns freudig. Manchmal sind sie auch auf ihren Grundstücken an meinem Spazierweg. Dann stecke ich die Schnauze durch das Gitter (wenn es nicht, wie auf dem Bild mit einem Zaun verschlossen ist), wedel mit meiner Rute und zeige, dass ich mich freue, sie zu sehen.

Frauchen hat unseren Menschenfreunden ein Schild geschenkt, auf dem steht: Freunde sind die Familie, die man sich selbst aussucht.

Ohne Freunde wäre das Leben leer und traurig, "woll"?

Montag, 26. Juli 2010

Wochenende vorbei


Das Wochenende ist vorbei. Schade, woll?
Woll ist ein typisches Sauerländer Wort. Ich verstehe es, obwohl Frauchen und Herrchen es kaum benutzen. Es heißt soviel wie "nicht wahr?".

Frauchen war bei der langen Nacht der Museen in Hagen und sie war glücklich, als sie nach Hause kam. Da war ich auch glücklich, denn ich hatte ausnahmsweise mal aufs Haus aufpassen müssen.
Sie hat dort u.a. Kostüme von Modedesign-Studenten gesehen, die diese zu den ausgestellten, informellen Bildern gemacht hatten. Ich zeig Euch mal ein Foto..

So ist das mit den Symbiosen: Malerei und Mode, Lyrik und Malerei und..... Frauchen, Herrchen und ich... das paßt alles.

Freitag, 23. Juli 2010

An der Fürwigge-Talsperre

Was ist schöner, als mit einem Menschen zusammen zu sein, mit dem man gleich schwingt?
Vor wenigen Tagen waren Frauchen und ich mit einem lieben Menschen spazieren, den wir sehr gern haben. Wir sind rund um die Fürwigge-Talsperre gegangen und es war wunderschön.
Die Vögel sangen, die Sonne lachte vom Himmel und die Bäume am Rand der Talsperre spendeten uns kühlenden Schatten. Auf den Wellen spiegelte sich unsere Nähe und Freude, unsere Worte nahm der Wind mit.
Es war so schön, weil einige Zeit vergangen war, als wir uns das letzte Mal gesehen hatten.
Ich war natürlich brav und Frauchen sagte, dass ich ein zuckersüßes Mädchen sei und die Freundin sagte das auch. Ich sei zauberhaft, sagten beide. Und ich - ich war es wirklich und hab es sehr genossen, mit von der Partie zu sein.

Donnerstag, 22. Juli 2010




Gestern haben wir schwarze Johannisbeeren gepflückt. Die hat Frauchen dann draussen auf der Terrasse gesäubert: Stengelchen und Blütenansätze abgepickst. Dann wurden sie weiterverarbeitet. Wenn Frauchen auf die Terrasse zieht, dann sieht das so aus, wie auf dem Foto. Das kleine Notizbüchlein kommt mit heraus, damit sie Gedichte notieren kann, die ihr dabei einfallen. Frauchen sagt, bei solchen Arbeiten kann man wunderbar nachdenken.
Damit sie nicht gestört wurde, habe ich aufgepaßt und geschaut, wer wohl zu uns kommen wollte. Aber als es mir zu lange dauerte, da hab ich mal mein weißes Schäflein geholt und dann auch meinen weißen Ball gebracht. Hat aber nichts genutzt... Doch das Spielen haben wir heute nachgeholt.
Übrigens: das weiße Schäflein hatte schon der allererste Airedale, den Frauchen und Herrchen hatten. Es war sein Lieblingstierchen. Danach hat mein großer Bruder ihn bekommen und auch da war es das Lieblingstierchen. Und nun hab ich es und schleppe es oft herum :-)))

Dienstag, 20. Juli 2010




Gestern sind wir um die Brucher Talsperre gewandert. Nur Frauchen und ich.
Aber da war viel los: viele, viele Menschen bevölkerten das Ufer. Frauchen sagte: Klein Rimini.
Im Wasser schwammen Mensch und Hund, Segelschiffe und Tretboote kreuzten.
Und ich mittendrin. Frauchen hat Stöckchen geworfen und ich hab sie herausgeholt. Das hat mir wieder einmal großen Spaß gemacht und wenn wir ein Stück weitergingen hab ich Frauchen sehr begreiflich gemacht, dass ich wieder ins Wasser wollte. Und dann war es keine Frage: ich dufte wieder ins Wasser! Es war aber auch sehr, sehr heiß in der Sonne.

Montag, 19. Juli 2010

Suchbild




Ich sehe was, was Du nicht siehst...

oder siehst Du mein rotes Halsband zwischen den Bachblumen?

In den Kerspebach springe ich, wenn wir vom Spaziergang kommen und labe mich an dem frischen Quellwasser. Köstlich!

Sonntag, 18. Juli 2010

Sommer -nichts als Sommer




Ist das ein herrlicher Sommer. Fast so schön, wie in Spanien. Oder schöner???
Kaum zu entscheiden. Hier wie dort ist es schön und ich bin gerne hier und dort.
Hier hab ich meine Bäche und Brunnen, aus denen ich bei Spaziergängen trinke und in Spanien haben wir meinen Trinknapf dabei, der in den Restaurants gefüllt wird, oder aus der Wasserflasche, die wir stets dabei haben.
Geht man aber auf der Calle Marques de Campo in Denia bis zum Ende, ist ein Brunnen, daraus trinke ich hin und wieder etwas Wasser. Um die Ecke herum ist ein Grill-Lokal. Aber meine Menschen essen lieber in Spanien spanische Gerichte. Schade -so ein Grillwürstchen würde ich schon verspeisen.

Samstag, 17. Juli 2010

An der langen Leine




Schau mal. Fällt Dir etwas auf?
Ja, richtig: ich muss im Wald an der Leine gehen und auch auf der angrenzenden Wiese, weil diese auch wieder im Wald endet. Frauchen hat zwei Leinen aneinandergeklickt und sie sind schön lang. Ich bekomme noch eine längere Leine - aber nur, wenn wir eine rote finden. so lange warten wir.
Wenn Du genau hinschaust, dann siehst Du, dass ich trotz Leine sehr am Wild interessiert ist, das ich natürlich nach wie vor wittere. Aber Frauchen sagt, dass sie uns den Streß ersparen möchte: mir, dass ich vergeblich hinter dem Wild hinterher renne und ihr, dass sie Angst um mich hat - ja und dem Wild natürlich auch und dem Jäger auch.
Aber es geht auch so. Es gibt ja auch noch Wege, auf denen ich frei laufen darf und außerdem laufe ich den ganzen Tag frei auf unserem Grundstück herum. Aber da bin ich ja im Dienst: ich passe auf!

Freitag, 16. Juli 2010

Se(chs)-x-y



Joschi und ich - schau mal, die Abendsonnenstrahlen

Ich bin eine sexy Mausi - sagen Herrchen und Frauchen. Und damit haben sie recht: heute habe ich Geburtstag und wurde sechs Jahre jung.

Natürlich haben wir ein wenig gefeiert und Frauchen und Herrchen haben mich gedrückt und geherzt und gesagt, dass ich eine sechsy Mausi bin und ich bin um sie herumgehüpft.

Herrchen hat mir ein besonderes Leckerchen gekauft.Und ich bekomme noch eine lange, rote Leine. Aber rot soll sie sein und die hat Frauchen noch nicht gefunden, also ist sie heute noch nicht da. Aber das ist ok!

Ich wollte Joschi zum Geburtstag einladen. Aber er hatte keine Lust auf feiern.

Donnerstag, 15. Juli 2010

Geplauder


Ich kann viele Sprachen verstehen: die Sprachen von Hunden verschiedener Länder, die Sprache der Menschen, die der Vögel. Was Katzen mir fauchen, weiß ich auch einzuordnen, aber wenn sie mit ihrem langen Schwanz wedeln, dann meinen sie etwas ganz anderes, als ich: sie sind dann nicht freundlich.
Aber mit den Vögeln verstehe ich mich blendend. Sie singen mir oft ein Lied - bilde ich mir ein. Frauchen sagt, dass sie gar nicht für mich singen, sondern um ein Vogelfrauchen anzulocken und Vogelmännchen aus ihrem Revier zu treiben.
Aber wenn sie in Gefahr sind, wenn z.B. ein Rabe an das Nest ihrer Vogelkinder will, dann schreien sie laut und Frauchen und ich eilen zu Hilfe. Dann werde ich zur Hyäne und belle wild und wütend.
Aber auch so lausche ich oft den Vogelstimmen. Das hat Frauchen sogar gemalt.

Mittwoch, 14. Juli 2010

Sommerzeit




Sommerzeit!
Liebst Du sie auch?
Ich mag sie gern, denn ich kann fast den ganzen Tag draussen sein. Wir gehen morgens schon ziemlich früh spazieren und am Spätnachmittag. Gestern sind wir durch ein Waldstück gegangen, durch das wir selten gehen, denn es ist ziemlich einsam. Aber ich bin ja Frauchens Bodyguard und da haben wir uns einfach mal getraut. Es war sehr schön, denn es führt uns der Weg durch tiefen Wald, über Waldwiesen, vorbei an Schonungen. Wir sind über einen hohen Stapel gefällter Bäume geklettert, den man auf den Weg zum Abtransport gelegt hatte. Da war abenteuerlich, weil ich ja nicht frei war. Du siehst es auf dem Foto: ich mußte an der Leine gehen. Sonst wäre ich weg gewesen, darauf kannst Du wetten, denn ich hab das Wild gerochen, das Frauchen nur durch das Knacken im Unterholz ahnte.
Frauchen überlegt, wie sie es wieder hinbekommt, dass ich auch bei Wildnähe nicht fortlaufe.
"Belohnung" ist hier das Zauberwort. Aber schau mal: ich hab ja schon ein, zwei Pfündchen zuviel auf den Rippen....

Aber dennoch: es war sehr schön: die Kühle des Waldes, der Duft des kühleren Waldbodens und der vielen Kräuter am Weg, dazu die vielen Vogelstimmen!

Diese ganz andere Ruhe war wunderbar.

Und später im Bach, schon fast wieder zu Hause, da haben wir blauschimmernde Libellen gesehen. Das sind ja kleine Bach-Elfen.

Frauchen sagte, dass ich auch eine Elfe sei: eine kleine Waldelfe.

Dienstag, 13. Juli 2010

Alles




Alles Irdische ist endlich!
Frauchen sagt, dass stimmt gar nicht, denn es ist unendlich, wenn man es weitergehend betrachtet: wenn wir sterben, werden wir irgendwann zu Staub und der bleibt - und wenn es irgendwo im Weltall ist. Weißt Du, dass unser Körper aus den gleichen Substanzen besteht, wie unsere Mutter Erde?

Eines von Frauchens Lieblingsgedichten ist das von Ernst Meister. Es heißt darin in einer Zeile: "Geist zu sein oder Staub, das ist dasselbe im All..."
Du mußt Dir mal ein Buch von Ernst Meister, dem großen deutschen Dichter, besorgen. Er wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Büchner-Preis, dem Droste-Hülshoff-Preis und dem Petraca-Preis.
Frauchen hat schon in seinem Geburtshaus gelesen, das seine Tochter nun bewohnt.

Aber wie komme ich darauf? Ach, ja: schau Dir mal unsere weiße Dame an. Seit dem ersten Gewittersturm ist sie nicht mehr. Sie lag zerbrochen auf dem -sonneverbrannten-Rasen.
Und da sah ich, wie sie sich in ihre Bestandteile auflöste - letzendlich in Zement-Gips-Staub.

So ist das, sagt Frauchen...

Sonntag, 11. Juli 2010

Totale Hitze


Das Sauerland versinkt in der Sommerhitze. So habe ich den heutigen Tag im Schatten unter dem dicken Kirschbaum und im kühlen Keller verbracht.
Das war auszuhalten.

Mir fiel heute ein: hab ich Dir schon gesagt, dass unser Kunstwerk "Das Buch mit den sieben Siegel", das Frauchen und ich gemeinsam mit meiner Patentante und unserem lieben Christophe erstellten, nun im Museum ausgestellt ist?
Du kannst es bis zum 17. Oktober besichtigen im Museum "Haus der Seidenkultur" in Krefeld. Aber ich zeig Dir hier mal ein Bild von der Ausstellung, aber auch eins, das Dir zeigt, wie wir es anfertigen :-)))

Samstag, 10. Juli 2010

Ich kann......



Gestern hab ich erzählt, dass ich morgens abgedüst bin, als Frauchen mich rief.
Aber ich konnte es noch besser - als Frauchen und ich unseren Waldspaziergang machten....
Ach, ich erzähl es von Anfang an:
Wir gingen durch die lange Kastanienallee, genossen die Kühle der Baumschatten. Die Allee führt direkt zu Haus Isenburg, einem schlossähnlichem Gebäude, zu dem auch ein Teich gehört, auf dessen Insel die Kanadagänse nisteten. Da nimmt Frauchen mich stets an die Leine. Zum einen, damit ich nicht in diesen verschlammten Teich springe und zum anderen, weil dort auch der Wald beginnt. Und ich hab nun einmal eine feine Nase und rieche die Wildtiere - Frauchen hingegen riecht sie eigentümlicher Weise nicht.
Bevor der Wald begann und vor allen Dingen, bevor Frauchen mich anleinen konnte, hatte ich die Witterung des Wildes in der Nase. Ich hab die Ohren zugeklappt und bin losgedüst. Weg war ich, durch Gehölz und Schonung, über die Lichtung und durchs Maisfeld bin ich dem Reh hinterhergerannt. Vielleicht war es auch nur ein Hase, egal. Frauchen rief mich verzweifelt, denn der Wald ist sehr groß. Da kam eine Bekannte, die ihre Kinder zum Reiten auf den Reiterhof fuhr. Sie tauschten die Handynummern und die Nette suchte mich in Richtung unseres Hauses per Auto. Frauchen lief indes bei 36 Grad Hitze den Waldweg hinauf, über die Waldwiese, am Maisfeld vorbei und kehrte verzweifelt um. Sie hatte schon Herrchen angerufen. Ich war weg. Traurig lief sie wieder zu der Stelle, von der ich weggelaufen war. Hunde kommen ja meist dorthin zurück, wo sie fortgelaufen sind.
Durch die Zweige sah sie die nette Bekannte mit dem Auto dort stehen und einen schwarzen Hund neben ihr. "Ach, das ist der Hund vom Reiterhof", dachte sie betrübt. Da klingelte ihr Handy und genau die Dame rief an, bei der der schwarze Hund war. Diese sagte: "Gipsy ist bei mir."
Ich war es, schwarz bis an die Ohren, denn ich hatte eine Erfrischung im Schlamm gesucht. Ist ja klar, der Lauf hatte mich ja mächtig angestrengt.
Frauchen freute sich total - klar, ich bin ja lieb gewesen und zurückgekommen.
Ich wurde ins Auto verfrachtet und zu Hause mit dem Wasser aus dem Gartenschlauch abgespritzt, champoniert und abgewaschen und irgendwann, als die schwarze Brühe von mir abgespült war, kam auch ein schönes Airedalemädchen zum Vorschein.
Frauchen aber war fix und fertig, naßgeschwitzt und mußte auch unter die Dusche - aber im Haus.
Abends war ich mit Herrchen unterwegs. Frauchen war bei der Nacht der langen Tische in Meinerzhagen. Als wir sie dort abholen wollten, kam der Fanfarenzug uns entgegen. Da hab ich gezeigt, dass ich nicht nur ein liebes, sondern auch ein ganz ängstliches, lärmempfindliches Mädchen bin. Herrchen ist dann mit mir nach Hause gefahren, ohne dass wir die Meile der langen Tische erreicht hatten.
Aber danach, da ist Frauchen mit mir noch draussen gewesen! Wir haben zwei Glühwürmchen gesehen: sie flogen über unser Grundstück: eins für mich und eins für Frauchen!

Freitag, 9. Juli 2010

Hundstage


Hund, ist das heiß!
Über 30 Grad!!
Irre!!!!!!!!

Frauchen sagt, das sind die Hundstage!
Aber nun sag Du mir mal, was haben diese heißen Tage mit uns Hunden zu tun?
Nix, absolut nix!!!! Ich hab es lieber kühl.
Aber dennoch: gleich will Frauchen mit mir in den Wald. Dort ist es kühl. Abends noch kühler. Aber dann sind die Jäger dort und ich möchte nicht, dass uns die Kugeln aus ihren Gewehren um die Ohren pfeifen.
Heute morgen war ich nicht sehr folgsam. Ich suchte Mäuse auf der kargen Wiese. Die sind dort ganz schön aktiv und laufen auch darauf herum. Wenn ich nahe, dann sausen sie in ihre Mauselöcher. Die Wiese ist voll davon!
Also: ich suchte Mäuse, Frauchen hielt mich im Blick. Als ich mich aus ihrer Nähe entfernte, rief sie mich zu sich. Aber ich - ich schaute kurz zu ihr, klappte die Ohren zu und sauste los: in die andere Richtung. Weg von Frauchens Einfluß! Dort ist hoher Königsfarn. Ich rannte hinein. Ich sah nicht mehr Himmel noch Erde, sondern nur Farn. Am Ende des Farnbewuchses plätscherte ein Bach. Darin hab ich mich gekühlt und bin wieder in den Farn gelaufen. Da sah ich nichts mehr und war froh, dass Frauchen sich die Stimme aus dem Leib rief. Ich bin zu ihr gelaufen und was passierte: Frauchen freute sich wie verrückt. Aber das dicke Ende kam auch: ich wurde angeleint und durfte bis nach Hause an der Leine trotteln.

Mittwoch, 7. Juli 2010

Horror


Diese Rabenvögel! Kennst Du sie? Sie sind groß, haben pechschwarzes Gefieder, das manchmal in der Sonne dunkelblau schimmert. Ihr Schnabel ist riesig....
Es ist das Wappentier unserer Stadt und wir Bewohner werden von den Bewohnern der Nachbargemeinden oftmals *Krähen* genannt, was ja eine Unterart dieser Gattung ist, sie selbst nennen sich *Räuke*, was ebenfalls Rabe bedeutet.
So gesehen lieben wir die Krähen ja, aber was sie sich manchmal erlauben, geht weit über das hinaus, was wir gern haben: sie rauben Nester der anderen Vögel aus.
Rund um unser Haus nisten viele Vögel, von denen Frauchen die Amseln besonders liebt. Diese sind es, die uns morgens mit lieblichem Gesang wecken. Ein Amselpärchen hat ein Nest in der Fichte am Haus gebaut, inmitten dichtem Zweigwerk.
Als wir gestern vom Brötchenholen kamen, hörten wir die Mutteramsel laut um Hilfe rufen. Wir sind sofort zur Terrasse gerannt und Frauchen hat in die Hände geklatscht. Da flog ein großer Rabenvogel aus dem Geäst heraus. Hatte aber nichts im Schnabel. Frauchen hat versucht zu schauen, ob noch junge Amselkinder im Nest waren. Aber es war nicht sichtbar.
Mutteramsel kam angeflogen, beäugte aufgeregt den Baum. Da haben wir gesehen, wie aufgeregt sie war. Im Kehlkopfbereich sah man das Blut heftig pulsieren. Das tat uns so leid. Sie flog dann in den Baum.
Frauchen hat einen Pullover von sich in die Einflugschneise des Raben gehängt, sozusagen als Vogelscheuche. Ob es etwas genutzt hat, wissen wir nicht, denn Frauchen hatte einen Termin und mußte fort. Gegen Abend haben wir nicht mehr gesehen, dass Mutteramsel in den Baum flog. Nun hoffen wir, dass das Kleine es überlebt hat und vielleicht ausgeflogen ist.

In einem vergangenem Jahr war eine ähnliche Sítuation: da hat nachts eine Katze das Nest geräubert. Da hat Frauchen das Gedicht geschrieben:

Die Federn
unter dem leeren Nest,
das Klagelied der Amsel,
mein Herzschlag
in Deinem Schweigen
sind eins.
So trinke ich
die Einsamkeit,
schmecke die Bitternis
in meinem Mund.
(c) Annette Gonserowski