... bin ich eine kleine Wilde. Keine unberechenbare Wilde, aber immerhin.
Also, das war gestern so: Frauchen, Roxis Frauchen, Roxi und ich hatten uns zum Spaziergang verabredet, um noch einen Blick auf die Spiegelungen des bunten Waldes im Wasser zu werfen. Die Sonne verwöhnte uns gestern, ließ den Wald in seinem schon vergänglichem Bunt strahlen. Fröhlich trabten wir los: Roxi freilaufend, ich überwiegend an der Leine. Das kenne ich dort ja schon und machte auch einen zufriedenen Eindruck.
Bei der Rast auf der tollen Relax-Bank schallte das Lachen unserer Frauchen weit über den See.
Frauchen sagte: "Das macht das Leben
In den Bachzuläufen labten Roxi und ich uns.
Später konnte ich ihr stolz meinen Freund Axel vorstellen, der - wie schön - mit seinem Herrchen unseren Weg von der anderen Seite kommend wanderte. Axel forderte mich zum Spielen auf und Frauchen befreite mich von der Leine. Sie ahnte es schon, denn ich hatte während des Spaziergangs witternd meine Nase in den Wind gehalten. Also spielte ich pflichtbewusst eine kleine Runde mit Axel und Roxi und.... Du ahnst es: genau den Moment, in dem Axel sich Roxi widmete, nahm ich zum Anlass, um mich abzusetzen. Ich ging wie beiläufig ins seitliche Unterholz und als Frauchen mich zurückrief, folgte ich ihrem Ruf erwartungsgemäß nicht, sondern nahm alle vier Beine in die Pfoten und lief, immer schneller werdend, den Abhang hoch. Frauchen rief sich die Lunge aus dem Leib: Kommandos, Schmeicheleien, Offerten von Leckereien. Sie kraxelte - zunehmend atemloser - den steilen Abhang hoch, der am Fuß ein breites Modderbett bereithält und der über und über mit Unterholz, gefallenen, vermodernden Bäumen bedeckt ist.
Axel begleitete Frauchen ein Stück, lief aber zu seinem Herrchen zurück. Der machte sich mit ihm auf, den daneben befindlichen Abhang zu besteigen, da ich in diese Richtung abgehauen war. Er sah mich dann auch: ich hatte mich hinter gefällten Fichten entspannt hingesetzt und beobachtete Frauchen, wie sie den Abhang hochhastete. War schon lustig zu sehen.
Axels Herrchen wollte mich an Axels Leine nehmen. So hatten wir aber nicht gewettet: wenn, dann nimmt mich Frauchen an die Leine - höchstens noch Herrchen. Aber ein fremdes Herrchen? Niemals! Da hab ich es vorgezogen, so schnell mich meine kleinen Pfoten trugen, zu Frauchen zu laufen. Und der hab ich damit eine große Freude bereitet: echt, sie freute sich riesig, dass ich wieder bei ihr war. Ich hab mich dann auch bereitwillig anleinen lassen. So sind wir den Abhang hinunter gestolpert, was ja weitaus unangenehmer ist, als ihn hochzuklettern, zumal ja Mulden, Fallholz, Unterholz und Beerenranken unseren Weg unwegsam machten. Roxis Frauchen, Roxi und Axel und Herrchen haben sich auch total gefreut, als wir wieder bei ihnen waren. Zumal es ja schon dämmrig wurde. Und wäre ich dann noch in dem großen Wald gewesen.... nicht auszudenken.
Aber ..... leider...... die Chance dort noch mal ohne Leine zu laufen, dürfte ich wohl gestern verspielt haben.
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