Mittwoch, 15. April 2009

Meine liebe Patentante Erika


Hier bin ich mit meiner lieben Patentante Erika zu sehen. Wir haben uns gegenseitig in unser Herz geschlossen.

Noch im Tierheim Nürnberg

Hier bin ich noch im Tierheim in Nürnberg. Aber Herrchen erledigte nur noch die Formalitäten und danach zog ich um ins Sauerland.

Hier bin ich


Ich möchte mich vorstellen:
Ich heiße Gipsy und bin ein Airedalemädchen.
In meinem Stammbaum heiße ich:
Kassiopeia's/D X-Pensive Thing.
Ich sehe Du schmunzelst... Ja, Gipsy ist leichter zu merken.
Seit etwas mehr als einen Monat lebe ich bei meinem neuen Herrchen und Frauchen im Sauerland.

Hier könnt Ihr lesen, was Frauchen schrieb, nachdem wir uns gefunden hatten:

Gipsy im Glück

Beim Öffnen des Mailfaches am Abend fand ich darin die Mail von Frau Ritthammer vom KFT.Schon in der Betreffzeile stand es: Ein Airedale war in Not.
Klopfenden Herzens öffnete ich die Mail. Vom Foto, das mir als erstes in die Augen fiel, schaute mich ein Airedale an. Eine 4,5 Jahre alte Hündin war im Tierheim Nürnberg abgegeben worden, da ihr Herrchen erkrankt war. Ich rief meinen Mann zu mir an den PC: seine Augen strahlten, als er auf das Bild schaute: „Druck mir bitte die Mail aus. Ich rufe morgen dort an.“„Wirklich?“ „Ja, wirklich.“
Mein Herz hüpfte.Gerade vor ein paar Tagen hatten wir uns unterhalten, ob wir bereit wären, nach dem Tod unseres geliebten Airedalerüden wieder ein Tier ins Haus zu nehmen. 26 Jahre hatten wir Airedales als treue Begleiter gehabt. Nach dem Tod unseres letzten Airedales, der fast 14 Jahre alt geworden war, war die Trauer zu tief gewesen, um im Herzen Raum für einen neuen Hund zu haben. Elf Monate war dies nun her. Mehr und mehr fehlte etwas in unserem Leben. All das, was wir uns vorgestellt hatten, ohne Hund unternehmen zu wollen, war nebensächlich geworden. Es hatte uns nicht gefehlt. Gefehlt hatte uns mehr und mehr dieser Schatten auf vier Pfoten, der uns begleitete.
Mein Mann fuhr mit der Telefonnummer des Tierheims Nürnberg am nächsten Morgen in sein Büro, ich aufgeregt in meines. Es war Freitag und ich hoffte, die Airedalehündin am Wochenende abholen zu können.
Bevor ich meiner Kollegin von diesem Tierchen erzählen konnte, kam schon der Anruf meines Mannes: „Die Hündin ist schon vergeben. Morgen kommen Bewerber von weit her ins Tierheim, um sie abzuholen.“ Enttäuschung schwang in seiner Stimme mit. Und ich… ich war einfach unerklärlich traurig. So erzählte ich meiner Kollegin von dieser verpassten Gelegenheit. Tröstend legte sie die Hand auf meinen Arm: „Wenn sie für euch bestimmt ist, bekommt ihr sie.“ Wenig später lag eine Praline neben meinem PC und ein Zettel: „Wie es sein soll, so kommt es.“ Lieb, diese Worte, aber ich glaubte nicht daran.

Mein Mann hatte mit dem Tierheim vereinbart, dass wir am Sonntagmorgen noch einmal anrufen dürften, um zu erfahren, ob das Airedalemädchen vermittelt war oder – wider Erwarten- wir sie doch bekommen könnten.
Wir hatten am Abend Freunde zu Gast gehabt und es war etwas später geworden. Später auch das Erwachen am Sonntagmorgen. Ich war noch recht verschlafen, als mein Mann schon zum Telefonhörer griff.
Ich schaute auf die Uhr. Er hatte es nicht erwarten können und rief schon eine halbe Stunde vor der vereinbarten Zeit an.
Ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen, als ich seine Worte vernahm: „Sie ist noch da? Wunderbar. Wir fahren gleich los. In 4 Stunden sind wir bei Ihnen. Bitte vermitteln sie die Hündin nicht weiter. Wir nehmen sie auf jeden Fall.“
Die Interessenten hatten sie nicht genommen!
Ich konnte es nicht fassen. Wir freuten uns wie die Schneekönige.
Hurtig machten wir uns fertig und saßen, ohne gefrühstückt zu haben, 20 Minuten später im Auto. Mein Mann hatte die Gartenhose vom Tag vorher angezogen, ich meine alte Lesebrille noch auf der Nase… Wenn man uns so sehen würde, welch Eindruck würden wir vermitteln!Aber Wasser für das Schätzchen hatten wir dabei , eine Hundeleine und eine Hundedecke.An der Autobahntankstelle lief nicht nur der Tank voll Benzin, es wanderte ein Frühstücksbrötchen für uns und Hundefutter für die ersten zwei Tage und Leckerchen für das Hundeschätzchen ins Auto.
An der Pforte des Nürnberger Tierheims trafen wir auf eine Pflegerin, die gerade vom Gassigehen mit einem Bullterrier zurück kam. Sie hatte das Nummernschild unseres PKWs gesehen und ahnte es: „Sie sind sicher die Interessenten für den Airedale. Dann kommen Sie mal mit.“ Aufgeregt folgten wir ihr. Sie brachte den Bullterrier in seine Box und führte uns in den Quarantänebereich. Und da sahen wir sie: in einer kleinen Box saß das Airedalemädchen und schaute uns mit ängstlichen Augen an. Zaghaft wedelte sie mit der Rute, als die Pflegerin die Boxentür öffnete. Ein schüchternes kleines Ding, das mir eher wie ein großer Welsh-Terrier denn ein Airedale anmutete. Als sie die Leine angelegt bekam, verließ sie mit uns vertrauensvoll das Tierheim zu einem ersten Spaziergang. Wir hätten den Spaziergang nicht machen brauchen, es stand für uns fest: dieses Hundemädchen gehört zu uns.
Als die Papiere für die Übernahme fertiggestellt wurden, erzählte uns der Pfleger, dass wir der Tatsache, dass Gipsy am Tag vorher nicht leinenführig gewesen sei und sich mit anderen Hunden nicht vertragen hätte, es zu verdanken hatten, sie nun doch zu bekommen. Wir hatten beim Spahziergang davon nichts bemerkt. Gipsy schien dem Schicksal ein Schnippchen geschlagen zu haben…Die Fahrt ins 400 km entfernte Sauerland verschlief Gipsy.

Gipsy lebte sich rasch bei uns ein und ist nun schon seit 3 Wochen nicht nur in unserem Haus, sondern mit allen 4 Pfoten direkt in unsere Herzen gesprungen. Sie ist ein zauberhafter Airedale, der uns mit großer Liebe begegnet und erfüllt. Ihr früheres Herrchen muss sie mit Liebe erzogen haben. Sie ist voller Vertrauen und sehr folgsam, ohne unterwürfig zu sein. Schon jetzt ist sie ist eine fröhliche, verspielte Hündin, die uns schon lange um ihre Pfoten gewickelt hat. Sie fährt jeden Tag mit meinem Mann ins Büro. Dort warten nicht nur die Mitarbeiterinnen meines Mannes auf sie, sondern auch Tobi, der Hund unserer Tante. Sie sind beste Freunde und Spielkameraden. Morgens und abends unternehmen wir gemeinsam Spaziergänge. Fremden Hunden begegnet sie freundlich. Den späteren Abend verbringt sie schlafend ganz nah zu unseren Füßen – ihr Tag war lang.
Unserer Tierärztin, die unseren letzten Airedale über viele Jahre ärztlich betreute und die zu unserer Tier- und Tier-Seelenärztin wurde, stellten wir Gipsy vor. Sie sagte: „Diesen Hund hat Ihnen der Himmel geschickt. Wirklich, das glaube ich.“ Ja, das glauben wir auch. Und Gipsy, die wedelt mit ihrer Rute, als ich ihr das jetzt vorlese und zwinkert mir zu – sie glaubt das auch - oder hat sie nachgeholfen?
PS: die rote Schleife trug Gipsy am Geburtstag meines Mannes :-))))