Freitag, 16. Dezember 2011

Köder



Heute sind meine Lieben mit mir im Dunkeln spazieren gegangen, weil es einfach früher nicht ging. Im Dunkeln muss ich auch dort an der Leine gehen, wo ich sonst frei laufen darf.
Ich schnupper mal hier und dort, genau beobachtet von meinen Lieben. Heute schnupperte ich etwas und dann hatten die Beiden den Eindruck, dass ich etwas aufgenommen hätte- ein Leckerchen vielleicht.
Da dort, wo uns der Weg vorbeiführt, in der Vergangenheit Giftköder auslagen, griff Frauchen beherzt in mein Schnäuzchen und wollte die vermeintliche Beute herausnehmen. Aber es war dort nichts.
Nun hatten meine Menschen ein ganz schlechtes Gefühl: "Was wäre, wenn unser Mädchen (also ich) einen Giftköder aufgenommen hat?"
Zu Hause angekommen, haben sie den PC angeschmissen und nachgelesen: bei Aufnahme von Rattengift kann es sein, dass die Symptome erst nach 6 Tagen oder später sichtbar werden.
Dort stand auch, dass man im Zweifelsfall den Tierarzt anrufen und sich beraten soll.
Das haben sie getan, mit dem Resultat, dass ich ins Auto geladen und zur Tierärztin gefahren wurde.
Dort hab ich eine Spritze bekommen, die es bewirkte, dass mir nicht nur speieübel wurde, sondern zum Erbrechen schlecht. Und das war auch der Sinn der Aktion: ich sollte all das ausbrechen, was in meinem Magen war - auch den vermeintlichen Giftköder.
So war es auch: ich brach alles aus. Zum Glück hatte ich wenig gegessen, über den Tag hin, und mein Abendessen überhaupt noch nicht. So war die Aktion gnädig.
Frauchen mußte mir immer einen Plastikbeutel vorhalten, in den ich mich übergab.
Es stellte sich heraus: ich hatte kein Gift gefressen!

Aber Frauchen sagt: besser einmal zuviel gebrochen, als einmal zu wenig oder zu spät!