Montag, 6. September 2010

Cafébesuch


Frauchen liebt Kaffeehäuser, wie die Cafés in Wien heißen. Da ist sie eben Dichterin. Es ist eine Tradition in Kaffeehäusern zu schreiben, wie in Wien ehemals z.B. die Dichter Altenberg und Schnitzler.

Das macht sie auch manchmal. Aber hin und wieder gehen wir einfach um zu schlemmen in ein Café. Aber das weißt Du ja. Hin und wieder und dann immer an einem Sonntag, gehen wir in ein sehr nostaligisches Café, gar nicht weit von uns entfernt. Dahin spazieren wir dann.
Ich hab Dir einige Impressionen mitgebracht und Du kannst schauen. Es ist im 50er- Jahre Chic ausgestattet, aber es hat etwas.
Es wird von der nunmehr alten Dame des ehemaligen, mittlerweile verstorbenen Konditormeisters weiter geführt und sie und die Haustochter backen die schönsten und leckersten Kuchen, die Du Dir vorstellen kannst. Es ist eine besondere Atmosphäre dort, denn die Inhaberin strahlt eine vornehme Würde aus.
Als Frauchen Kind war und kaum jemand ein Auto besaß, hatte der Konditor ein Mercedes-Cabrio. Mit seiner Frau unternahm er an freien Tagen mit diesem Auto und dessen offenen Verdeck Spazierfahrten. Die beiden trugen dann lederne Kappen gegen den Wind und geschmeidige Autofahrerhandschuhe, die Frau hatte einen Schal kunstvoll um den Hals geschlungen. Sie war so schön und Frauchen bewunderte sie grenzenlos.
An Backtagen lief Frauchen mit den anderen Kindern durch die Wiesen zur Backstube, angelockt von dem verführerischen Duft. Sie steckten ihre Köpfe durch das offene Fenster der Backstube und bekamen dann die noch warmen Kuchenabschnitte geschenkt.
Da wäre ich gerne mit von der Partie gewesen, das kannst Du mir glauben!
Aber so ein Cafèbesuch ist auch schon schön.