Sonntag, 29. November 2009

Erster Advent


Beim Frühstück: unter dem Hoteltisch lege ich meinen Kopf auf Frauchens Oberschenkel, damit ich nicht vergessen werde.
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Heute ist der erste Advent!
Ich merkte das gestern schon, denn Frauchen bekam ein wunderschönes Tischgesteck mit vier Kerzen geschenkt. Davon haben wir heute morgen schon eine angezündet.
Der Lichterschein schimmerte in meinen Augen, sagte Frauchen.

Was für ein Wochenende: Frauchen und Herrchen trafen Jemand, der von weiterher über das Meer gekommen war, um auf einer langen Reise auch sie wiederzusehen.

Wie ist das nach so langer Zeit?

Voller Spannung, sagt Frauchen und voller Erinnerungen, die wach werden, sobald das Kommen angekündigt wird. Man taucht in die lange vergessenen Zeiten ein, denkt über gemeinsame Begebenheiten nach und merkt voller Erstaunen, wieviele Jahre ins Land gegangen sind. Viel mehr Jahre als die, die man gemeinsam verbrachte. Man holt alte Fotos hervor, spürt das Lachen von damals auf den Wangen, den Übermut der Jugend und viele Erlebnisse, die nicht immer so fröhlich waren.
Und dann steht man voreinander, sucht das Vertraute, sucht die Erinnerung in den Worten.
Soviel geschehen zwischen gestern und heute.
Man sucht Nähe zu finden, hangelt von den Erinnerungen in das Heute, über Erstaunen hin zum Erkennen, über das Ernstsein ins Lächeln.

Wie wird das sein, wenn ich meine Menschen von gestern wiedersehe? Ich werde sie erkennen, das sagt mein Frauchen und mich ganz sicher freuen.