Donnerstag, 10. Dezember 2009

Gänsebraten


Ich träume noch
*

Herrchen mag sehr gern Gänsebraten. So ist es nicht verwunderlich, dass zwar selten, aber doch, eine Gans in unserem Tiefkühlschrank liegt.

Frauchen hilft Herrchen beim Zubereiten, obwohl sie Vegetarierin ist. Das nennt man wohl Liebe. Aber essen - nein, soweit geht die Liebe dann doch nicht.

Frauchen sagt immer: "Ente gut, alles gut" und wandelt damit das Sprichwort "Ende gut, alles gut" ab.
Also kurz nach meiner Ankuft gab es bei uns Gänsebraten. Frauchen hatte eine Gans im Tiefkühlschrank entdeckt. Sie hatte die Freunde gefragt, ob sie noch eine Gans bei uns gelagert hätten. Hatten sie aber nicht. Also wurde die Gans zubereitet. Damit wurde meine Aufnahme in meine neue Familie gefeiert. Die Freunde waren zum Essen eingeladen und es war alles gelungen: Gans, die Stimmung und ich dabei.

Kürzlich sagten die Freunde, dass sie noch eine Poularde bei uns im Tiefkühlschrank hätten. Frauchen schaute nach: Weit und breit kein solches Tiefkühltierchen zu entdecken.
Des Rätsels Lösung war: die angebliche Gans, die auf unserem Teller gelandet war, war keine Gans, sondern eine Poularde. Sie war nicht von einem Gourmetkoch in der Art der gehobenen französischen Küche zubereitet worden, sondern nach dem schlichten, ostpreussisch- ländlichen Rezept von Herrchens Mutter.
Aber da der Freund sie ohnehin zubereiten und Herrchen und Frauchen einladen wollte, war es letztendlich egal, wer sie angerichtet hatte: die Esser wären die gleichen gewesen und geschmeckt hat es auch - eben nur anders.

Nun ist aber heute eine echte Gans in den Tiefkühlschrank gewandert und Herrchen und den Freunden läuft schon das Wasser im Mund zusammen. Mir auch - ehrlich.

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